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Faustballstars treten für Perspektive für den Sport ein

Die Corona-Allianz erfährt Unterstützung aus den eigenen Reihen. Auch die Faustball Austria Nationalteamspieler Marlene Hieslmair und Jean Andrioli Unterstützen die Initiative.

Seit dem Frühjahr stehen die elf Mannschaftssportverbände (American Football, Baseball, Basketball, Eishockey, Faustball, Fußball, Handball, Hockey, Rugby, Volleyball und Wasserball - in alphabetischer Reihenfolge) in engem Austausch und erarbeiteten bereits erfolgreich diverse Hygiene- und Präventionsmaßnahmen für den Sport. Mit der Verlängerung des Lockdown setzt man sich intensiv für eine Return to Sport-Strategie ein. Diese Corona-Allianz erfährt auch prominente Unterstützung aus den eigenen Reihen. Sportlerinnen und Sportler stellen sich hinter das zentrale Anliegen ihrer Verbände, dem schrittweisen Trainingsbeginn mit Schulöffnung, und untermauern deren Argumente.

Sport ist gesund. Dieses Argument ist nicht von der Hand zu weisen und in Zeiten wie diesen sollte ihm deutlich mehr Bedeutung zukommen. Unzählige Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind aufgrund des Lockdowns vom organisierten Sport ausgeschlossen. Neben der Bewegung selbst ist man damit auch von seinem sozialen Umfeld getrennt.

Die Verlängerung des Lockdowns brachte traurige Gewissheit, dass sich diese Situation auf Sicht nicht ändern wird. Mitgliederzahlen bei den Sportverbänden schwinden, ganze Generationen im Nachwuchs drohen wegzubrechen. Dabei hat der Sport von Beginn an mit strengen Hygiene- und Präventionskonzepten dafür gesorgt, dass es keine Cluster im Sport gibt. Weder im Profi-, im Amateur- noch im Nachwuchsbereich.

Schon im Frühjahr 2020 wurden detaillierte Präventionskonzepte ausgearbeitet, die die Gruppengröße im Training definiert hat, Abstandsregeln beinhaltete, die Nutzung der Garderoben regelte und sogar auf das Betreten und Verlassen der Sportstätten Rücksicht nahm. Ein besonderer Apell in Richtung Bundesregierung ist, dass der organisierte Sport damit bereits unter Beweis gestellt hat, dass die bereits erarbeiteten und eingesetzten Hygiene- und Präventionsmaßnahmen funktionieren. Marlene Hieslmair, Vize-Europameisterin Faustball, aktuelle Staatsmeisterin Feld und Halle, Nachwuchstrainerin, Union Haidlmair Schwingenschuh Nussbach: "Die Vereine sind mit Hygiene- und Präventionskonzepten sehr gut für einen dringend nötigen Restart vorbereitet. Unsere Kinder und Jugendlichen in den Vereinen haben Disziplin und haben im Sport gelernt, Regeln einzuhalten. Mehr als in anderen Lebensbereichen." Jean Andrioli, aktueller Vizeweltmeister, Faustball Austria Nachwuchskoordinator, Union Compact Freistadt, ergänzt: "Das Vereinsleben muss vorsichtig und sicher endlich wieder starten. Im Nachwuchs entsteht immer mehr ein "Generationenloch"! Wenn jetzt ein ganzes Jahr die U10-U12 SpielerInnen fehlen, werden in 6-8 Jahren bei internationalen U18-Bewerben die Erfolge ausbleiben!"

Auch Stars aus anderen Verbänden stellen sich hinter das Anliegen

Die Sorgen der Verbände teilen auch weitere Aushängeschilder, die sich hinter das Anliegen stellen und mit eigenen Worten untermauern.

Julian Baumgartlinger, Kapitän des ÖFB-Nationalteams: „Wir Spitzensportler haben das Privileg, auch in diesen schwierigen Zeiten unseren Beruf unter Einhaltung strenger Auflagen ausüben zu können. Aber wir kommen schlussendlich alle von der Basis, das haben wir nicht vergessen. Der Breitensport ist für hunderttausende Menschen in Österreich, vor allem für Kinder und Jugendliche, ein zentraler sozialer und gesundheitlicher Aspekt, der auch wichtige integrative Aufgaben erfüllt. Körperliche und mentale Gesundheit sind unser wichtigstes Gut. Daher ist es sehr wichtig, dass diese Sportlerinnen und Sportler und auch die tausenden Ehrenamtlichen eine nachhaltige Perspektive bekommen, wie es weitergehen kann, sobald die Situation es wieder zulässt.“

Clemens Doppler, Vize-Weltmeister und mehrfacher Europameister Beachvolleyball: „Die Pandemie betrifft uns alle. Wir müssen sie ernst nehmen. Der Schutz unserer Mitmenschen und die Gesundheit haben höchste Priorität. Ich merke aber auch bei meiner Tochter, dass der Einfluss von Bewegung bei Kindern im Alltag fehlt. Man merkt den fehlenden Sport bei der Konzentration, der Ausgeglichenheit und sogar beim Schlafen. Ich bin dafür, dass der Sport wieder schrittweise aufgesperrt wird. Testen ist denke ich der einzige Weg wie es gehen könnte – ähnlich wie beim Testen in den Schulen. Wenn man die Schulen wieder aufsperrt sollte man auch schrittweise den Sport in Vereinen so bald wie möglich wieder erlauben. Das Risiko ist sehr groß, dass die Kinder nicht beim Sport bleiben. Ein Weg zurück zum Sport ist ähnlich hart wie der Weg zurück nach einer schweren Verletzung. Gerade bei Teamsportarten ist das soziale Miteinander wichtig, das jetzt komplett fehlt. Da ist es um so schlimmer, dass kein Schulbetrieb ist. Eine ganze Generation steht auf dem Prüfstand. Durch das Home-Schooling werden die Eltern in die Pflicht genommen und viel mehr eingespannt als vor der Pandemie. Daher ist es auch leicht gesagt, wenn man die Pflicht auf die Eltern schiebt die Kinder daheim zu unterrichten und auch Sport mit ihnen zu machen. Auf Sport komplett zu verzichten kann nicht der richtige Weg sein. Bewegungsmangel hat wissenschaftlich erwiesen viele Langzeitfolgen, wovon auch das Gesundheitssystem abhängt. Daher bitte ich die Politik für die Öffnung des Sports einzutreten.“

„Ich bin der Meinung, dass der Wert von gemeinsamem Training im Freien, ausüben einer Sportart und Bewegung, aufgrund der psychosozialen Entwicklung von Kindern und der körperlichen Ausbildung, sowie dem Ausgleich für Erwachsene, einen wesentlichen Bestandteil zur Gesundheit beiträgt. Die gemeinsame Ausübung von Sport vor allem für die Jugend ist wichtig um ihnen wieder Normalität zurückzugeben“, spricht Xaver Hasun (Kapitän der Österreichischen Hockey-Nationalmannschaft und Legionär beim deutschen Top Klub Harvestehuder THC. Welt- und Europameister / Halle 2018) den Aspekt Gesundheit an.

Salkan Samardzic, Kapitän der Österreichischen Herren Wasserball-Nationalmannschaft: "Regelmäßiges Mannschaftstraining, gegenseitiges Fordern und Sich-Verbessern sowie der soziale Austausch im Verein bildet das Fundament für den Spitzensport im Wasserball. Dem Wasserballnachwuchs wird dies momentan trotz Präventionskonzepten und großem Einsatz der Vereins- und Verbandsvorstände nicht gegönnt. Der österreichischen Wasserballspitze ist es erlaubt, das Wasser zu betreten, aber der Nachwuchs sitzt zu Hause auf dem Trockenen."

Größte Besorgnis teilen die Sportstars mit Blick auf den Nachwuchs. Kinder, Jugendliche, bzw. deren Eltern wenden sich vom Sport ab. Hielt man im abgelaufenen Jahr seinem Verein/seiner Sportart noch die Treue, so ist aktuell ein starker Rückgang der Mitgliederzahlen zu verzeichnen. Rund ein Drittel weniger zählt man in manchen Verbänden. Das schließt den Kinder- und Jugendbereich mit ein. Thomas Raffl, Kapitän der Österreichischen Eishockey Nationalmannschaft und des EC Red Bull Salzburg: "Dass Kinder bereits über Monate hinweg nicht regelmäßig trainieren können, hemmt sie sehr stark in ihrer sportlichen Entwicklung."

Sonja Frey, Leistungsträgerin im Österreichischen Handball Frauen Nationalteam und beim dänischen Topklub und Champions League-Verein Team Esbjerg: „Bewegung und Sport im Verein sind für Kinder und Jugendliche, die in einer Stadt leben, von großer Bedeutung. Ich bin selbst in Wien aufgewachsen und das Vereinstraining war in meiner Kindheit und Jugend ein essenzieller Teil meiner sportlichen und persönlichen Entwicklung, die zu dem geführt hat, was ich im Sport erreichen konnte. Als Spitzensportlerin möchte ich möglichst viele Mädchen dafür begeistern, selbst aktiv Sport zu betreiben. Ich hoffe, dass es den Kindern in sämtlichen Ländern bald wieder möglich sein wird, ihren Sport auszuüben, um sie nicht auf Dauer zu verlieren."

„Wir verlieren gerade viele tolle, junge Athletinnen und Athleten, die es nicht mehr aushalten nur online Training als Team zu machen. Das wird uns auch im internationalen Vergleich langfristig schaden. Durch einen sinnvollen Umgang und Vorsicht muss es möglich sein, den Teamsport im Breiten- und Nachwuchsbereich wieder zuzulassen und dem Sport so eine Perspektive zu geben“, Martina Lackner-Keil von Witches Linz und mehrfache Österreichische Softball Staatsmeisterin und Nationalteamspielerin.

Kata Takács, Kapitänin des Basketball Frauen Nationalteams knüpft daran nahtlos an: „Kinder-und Nachwuchssport sollte schnellstmöglich wieder losgehen, da die derzeitige Lage besonders für diese Altersgruppen sehr herausfordernd und schwer ist. Nirgendwo werden gesellschaftliche Werte besser vermittelt als im Sport. Talente gehen gerade verloren, die mittlerweile monatelang nicht im Training sein können. Um die Folgen dieser Pandemie auf der gesellschaftlichen Ebene nicht dermaßen verheerend werden zu lassen, wie sie für die Wirtschaft prognostiziert werden, ist die Wiederaufnahme des Sports fast alternativlos.“ - Kata Takács (Basketball Nationalteam Kapitänin)

Sport und der eigene Verein, sind für die meisten weit mehr als ein Hobby. Es ist Teil der eigenen Identität, Bernhard Seikovits (NFL International Player Pathway Program 2021, Vizeeuropameister 2018, Tight End im Nationalteam und bei den Dacia Vikings): „Als junger Sportler bin ich vor 12 Jahren zu den Vienna Vikings gekommen. Das professionelle Umfeld hat mir dabei geholfen, mich als Sportler und auch als Mensch zu entwickeln. In wenigen Tagen werde ich nun in die USA reisen, um mir einen Platz in der NFL zu sichern. Die Vikings haben mich immer unterstützt und versucht, das Beste aus mir heraus zu holen. Meine Familie bei den Vikings, die aus den vielen sozialen Kontakten entstanden ist, war und ist ein sehr großer Teil meines Lebens. Vor allem für die jungen Mitglieder in unserem Verein ist es sehr wichtig, eben diese sozialen Kontakte zu knüpfen und aufrecht zu erhalten. Nur im Team ist man stark und das wird im Verein vermittelt. Deshalb empfinde ich es als enorm wichtig, dass es nach dem aktuellen Lockdown bald wieder möglich sein wird, dass Kinder und Jugendliche in ihre Vereine zurückkehren und trainieren dürfen.“

Lea Hehenberger, Kapitänin des Nationalteam 7s Rugby Damen und der Damenmannschaft RC Graz: „Für viele von uns ist Rugby mehr als “nur ein Hobby”, sondern ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens, wo man sich körperlich verausgaben und verwirklichen kann und gleichzeitig Teil einer engen Gemeinschaft ist, in der sich jeder für den anderen einsetzt - physisch sowie mental, am sowie abseits des Spielfelds. Mannschaftstrainings in irgendeiner Form sind für uns unersetzbar und ein anhaltendes Aussetzen derselben fügt den Mannschaften erheblichen Schaden zu.“

22.01.2021 09:40

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