VORSCHAU - Final3 presented by Holzhaider
Bei den Männern fand eine Wachablöse statt, sowohl Vöcklabruck als auch Froschberg treten erstmals im Final3 an. Die Heimmannschaft aus Freistadt ist definitiv das routinierteste Team und will den Jungen Paroli bieten. Bei den Frauen sind die amtierenden Gold- und Silbermedaillengewinner Nußbach und Laakirchen wieder in der Medaillenentscheidung dabei. Mit Neusiedl schaffte es eine sehr erfahrene Mannschaft nach zwei Jahren wieder, sich zu qualifizieren. Den sehr geringen Auslauf sehen alle Mannschaften als Spannungsfaktor. Vor allem aufgrund der Tatsache, dass sich mit Vöcklabruck und Froschberg zwei neue Teams qualifizieren konnten, werden mehr als 800 Zuschauer erwartet.
Wachablöse bei den Männern
In den letzten Jahren schienen die Final3-Plätze der Männer immer unter denselben Mannschaften vergeben zu werden. Neben Freistadt gehörten Kremsmünster, Grieskirchen und Urfahr zu den Top-Teams in Österreich. Doch in diesem Jahr kam alles anders. Weil die Topangreifer dieser Teams entweder verletzt oder nicht spielberechtigt waren, konnte nur Freistadt die Position an der Spitze behaupten. Doch die nächste Generation klopfte an. Sowohl Vöcklabruck als auch Froschberg und Enns bewiesen bereits in den letzten Jahren, dass sie durchaus mit den ganz Großen mithalten können. Die ultimative Talentprobe legten sie in dieser Hallensaison ab. Am besten gelang dies den Union Tigers Vöcklabruck, sie holten sich den Grunddurchgangssieg und stehen damit fix im Finale. In einer “perfect season” mit 48 Satzsiegen bei 57 gespielten Sätzen hatten die Gegner nicht viel mitzureden. Obwohl die Mannschaft aus sehr jungen Spielern besteht, sind diese keineswegs als unerfahren zu bezeichnen. Beinahe der gesamte Kader hat bereits internationale Erfahrungen im Jugend- oder A-Kader sammeln können. Doch Vöcklabruck sieht sich nicht in der klaren Favoritenrolle: “Ich kann selbst noch nicht ganz glauben, dass wir ohne Niederlage ins Final3 einziehen. Ich sehe das nicht so, dass wir klar über den anderen Teams stehen. Denn sowohl gegen Froschberg als auch gegen Freistadt waren es sehr knappe Partien.”, so Vöcklabrucks Kapitän Jakob Huemer. Es gilt abzuwarten, ob die Nerven des jungen Teams auch im Finale halten werden.
Auch das Überraschungsteam der DSG UKJ Froschberg gehört nicht zum alten Eisen. Das Team von Neo-Trainer Bernhard Himmelbauer ging mit dem Ziel Klassenerhalt in die Saison und übertraf alle Erwartungen mit ihrer Final3 Qualifikation. Damit ist das beste Ergebnis einer Froschberger Männermannschaft in der Vereinsgeschichte bereits fix. Himmelbauer und Trainerkollege Christoph Wildmann waren am bisher besten Ergebnis, einem 4. Platz 1994 als aktive Spieler beteiligt. In der vergangenen Saison konnten die Linzer bereits einige große Namen bezwingen, gegen Halbfinalgegner Freistadt konnten sie bisher noch keinen Sieg einfahren. “Wir sind in diesem Jahr sehr unerwartet im Final3, wir wissen dass wir uns in der Außenseiterrolle befinden. Doch gerade das könnte unser Vorteil sein, denn Freistadt steht in der eigenen Halle unter Druck, wir können aber befreit aufspielen. Mit der fixen Medaille haben wir unser Saisonziel bereits übertroffen, wir wollen uns gut präsentieren. Wenn am Ende ein Sieg herausschaut sind wir überglücklich.”, freut sich Froschberg-Kapitän Valentin Weber auf die Begegnung. In der Rückrunde verlor Froschberg nur hauchdünn gegen Freistadt, damit haben sie bewiesen, dass sie den Mühlviertlern auf Augenhöhe begegnen können.
Als Titelverteidiger geht die Heimmannschaft der Union Compact Freistadt ins Rennen. Nach der Verletzung von Kapitän Jean Andrioli (Radius-Fraktur in der Schlaghand) mussten die Mühlviertler ihre Hoffnung auf das Final3 beinahe vorzeitig begraben. Doch entgegen aller Erwartungen stand Jean Andrioli nach drei Wochen wieder am Spielfeld und führte seine Mannschaft in die Medaillenentscheidung. “Ich hatte eine Mini-Hoffnung, dass ich im Final3 spielen kann, auch wenn viele andere nicht an mich geglaubt haben. Auch wenn ich nicht Faustball spielen konnte, habe ich so trainiert, dass ich schnellstmöglich wieder einsatzbereit bin und meine Schulter im Falle des Falles hält.”, sagt Freistadt-Kapitän und Hauptangreifer Jean Andrioli. Er hat entgegen der Empfehlung seines Arztes gespielt. “Ich habe sehr viel Zeit in diese Mini-Chance investiert. Die drei Wochen Faustballpause waren auf jeden Fall ein Mentaltraining für mich. Ich freue mich wie ein 18-Jähriger auf das Final3 und das ist mit 32 Jahren etwas ganz Besonderes.”, der Freistädter Kapitän ist gespannt, wie die anderen Teams auf seinen Auftritt reagieren werden. “Es wird auf jeden Fall sehr eng werden.”, ist sich Jean Andrioli sicher.
Knappe Geschichte bei den Frauen
Auch in dieser Saison konnten die Titelverteidiger der Union Haidlmair Schwingenschuh Nußbach den Grunddurchgangssieg erringen. Doch am Ende war die Entscheidung knapper als gedacht. Laakirchen war ganz knapp an den Kremstalerinnen dran. Nußbach hatte in der Rückrunde einige vorübergehende Ausfälle zu verkraften, doch Zuspielerin Verena Hieslmair sieht diese Tatsache nicht als Nachteil: “Wir sind dadurch variabler geworden.” Mit fünf aktiven Nationalteamspielerinnen können sie bei den Frauen auf dem international aktuell aktivsten Kader zurückgreifen. Beide Teams, die im Halbfinale antreten, konnten je einen Sieg und eine Niederlage gegen Nußbach erringen. “Sowohl gegen Laakirchen als auch gegen Neusiedl wird es sicher kein einfaches Finale werden. Wir wollen uns aber so vorbereiten, dass wir gegen beide bestehen können.”, ist sich Hieslmair der Lage bewusst. Im letzten Jahr hielten die Nerven im Finale bei Laakirchen nicht ganz und Nußbach siegte klar. Doch an diesem Wochenende stehen die Vorzeichen anders, Nußbach hatte keine perfekte Saison wie im letzten Jahr und Laakirchen wuchs immer weiter über sich hinaus.
Die Frauen der ASKÖ Laakirchen Papier konnten in dieser Saison zum amtierenden Meister aus Nußbach aufschließen. Damit zählen sie auch zu den absoluten Titelfavoriten. Vor allem Hauptangreiferin Carina Steindl gehört in der Halle zu den gefährlichsten Spielerinnen Österreichs. Durch ihre Prellbälle macht sie den Gegnern das Leben schwer. Da die Halle in Freistadt über wenig Auslauf verfügt, wird diese Tatsache noch zusätzlich verstärkt. “Wir wollen auf jeden Fall ins Finale einziehen, um unsere Silbermedaille einzustellen oder verbessern zu können. Wenn wir einen guten Tag haben, können wir auf jeden Fall mit Nußbach mithalten.”, gibt sich Laakirchens Kapitänin Theresa Eidenhammer kämpferisch. Janine Brunner ist nach ihren Knieproblemen wieder fit, Sorgen um die jungen Spielerinnen macht sich Eidenhammer keine: “Sowohl Sabine Kranzl als auch Emma Dallinger haben jetzt schon die nötige Reife um in einem Finale zu spielen.”
Die wohl größte Überraschung bei den Frauen ist die Final3-Teilnahme des ÖTB TV Neusiedl/Zaya. Nach zwei Jahren ohne Teilnahme war die Freude bei den Niederösterreicherinnen groß. Sie konnten nach dem fünften Platz in der Hinrunde nochmal voll aufdrehen und allem voran die direkten Konkurrentinnen aus Freistadt besiegen. Am Ende sicherte der Sieg gegen Nußbach in der Rückrunde den Einzug in die Medaillenentscheidung. “Wir haben in den letzten Runden das Moment getroffen. Es ist natürlich schade, dass Nußbach ersatzgeschwächt angetreten ist. Es freut uns aber unglaublich, dass wir nochmal im Final3 spielen dürfen.”, so Neusiedl-Coach Wolfgang Ritschel-Roschitz. Die Mannschaft ist mit Abstand die älteste im Teilnehmerfeld. Ritschel-Roschitz meinte sogar, dass vor der Saison überlegt wurde, ob sie überhaupt noch einmal antreten sollen. Die Entscheidung für das nächste Jahr wurde aufgrund des tollen Ergebnisses vertagt. Mit Elisabeth Ojo verfügen die Neusiedlerinnen ebenfalls über eine sehr schlaggewaltige Spielerin. Auf Laakirchen hat Coach Ritschel-Roschitz seine Mannschaft auch im Training eingestellt. Doch auch auf die Halle hat sich der ehemalige Frauen-Nationalteamtrainer vorbereitet: “Ich habe mir Videos vom Finale 2012 in Freistadt angesehen. Carina wird sicher den Weg über die Seitenwand nehmen, aber wir haben uns im Training darauf vorbereitet. Der Boden ist sehr intensiv zu spielen, mit drei Angreiferinnen könnten wir in dieser Hinsicht aber einen Vorteil haben.”
Fotonachweis
Faustball Freistadt