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Die U18-Nationalteams im WM-Jahr: Das Doppel-Interview mit den Teamchefs

Die U18-Nationalteams im WM-Jahr: Das Doppel-Interview mit den Teamchefs

Sie sind feste Institutionen der österreichischen Faustball-Nationalteams gewesen: Katharina Lackinger und Jean Andrioli haben mit Team Austria an zahlreichen internationalen Wettbewerben teilgenommen, Medaillen gewonnen. 2023 haben sie nun ihren Abschied als aktive Spielerin und aktiver Spieler aus dem Nationalteam gegeben. Ganz verzichten müssen Faustball Austria-Fans auf sie aber nicht: Jean Andrioli und Katharina Lackinger sind in 2024 als U18-Teamchefs für den österreichischen Faustball-Nachwuchs verantwortlich. Beide Teams haben dabei ein Ziel ganz fest im Blick – die U18-Weltmeisterschaften in Chile.

Passend zum gemeinsamen Trainingslager in Haslach haben wir mit den beiden Teamchefs über ihre Kader, die Pläne für das Jahr, die anstehenden Weltmeisterschaften und die gemeinsame Zusammenarbeit dahin– im Doppel-Interview versteht sich.

Über Pfingsten steht für eure beiden U18-Nationalteams der nächste Schritt in Richtung Weltmeisterschaften in Chile auf dem Programm. Was sind eure Zielvorgaben für den Lehrgang

Katharina Lackinger: Wir werden am Wochenende mit unserem 23- Köpfigen Kader das Pfingstturnier in Haslach bestreiten und somit einen Fokus des Trainingscamps auf viel Spielerfahrung legen. Am Samstag sind zwei Trainingseinheiten geplant, bei denen wir ebenfalls viele Ballkontakte sehen wollen und auch schon teilweise mit taktischen Zielen beginnen werden. Ein wichtiger Punkt ist weiterhin als Nationalteam zusammenzuwachsen und den Mädels möglichst viele Chancen zu geben sich zu präsentieren.

Jean Andrioli: Wir sind ebenfalls in Haslach zu Gast. 18 Spieler aus unserem Kader mit 22 Personen sind dazu eingeladen. Unser Schwerpunkt wird dabei auf den Abstimmungen liegen, dazu wollen wir testen, welche Kombinationen vielleicht besser zusammenzupassen. Am Sonntag nehmen wir dann mit drei Mannschaften am Turnier teil.

Ein Kick-off bzw. Lehrgang hat bereits stattgefunden, dazu auch die sportmotorischen Tests. Welche Erkenntnisse habt ihr dort bereits sammeln können?

Katharina Lackinger: Das Kick- Off war durchaus positiv für uns. Wir haben auch schon zwei Faustballeinheiten hinter uns und haben einen spielerisch sehr gut aufgestellten Kader. Die sportmotorischen Testungen sind für unser immer sehr wichtig, da sie uns zeigen wo unser Kader körperlich steht und wo wir gegebenenfalls noch Trainingsarbeit investieren müssen. Ich bin aber sehr zufrieden mit den Ergebnissen und auch mit der Trainingsmotivation meines Kaders. Wir sind hier auf alle Fälle am richtigen Weg.

Jean Andrioli: Die Saison ist heuer etwas anders, als wir es aus den vergangenen Jahren kennen. Da die Weltmeisterschaft erst Ende Oktober startet, ist die Saison noch sehr lang, wir müssen die Jungs auch ein wenig bremsen, damit sie im Herbst ihre Bestleistung abrufen können. Alle sind super motiviert, da müssen wir schauen, dass wir es so hinbekommen, dass wir im Herbst in unserer Höchstform sind.

Für dich, Kathi, ist es dein erstes Jahr als Teamchefin der U18-Mädels. Mit Laura Priemetzhofer bleibt eine langjährige Co-Trainerin des Nachwuchses im Trainerteam. Wie wichtig ist das für dich? Und wie gut hast du dich schon in deiner neuen Rolle zurechtgefunden?

Katharina Lackinger: Laura ist für mich superwichtig und es freut mich extrem, dass sie sich entschlossen hat mit mir weiterzumachen. Natürlich haben wir auch mit Peter Sigmund eine weitere Stütze im Trainerteam, da er uns in der Vorbereitung zur Seite steht. Ich bin mit Laura und Peter sehr viel im Austausch und es ist extrem hilfreich, dass Laura schon Erfahrung im U18 Nationalteamtrainer-Sein mitbringt. Sie kennt die Abläufe und ihre Erfahrungen die sie bisher mit dem U18-Team gemacht sind in vielen Situationen sehr wertvoll. In meiner Rolle habe ich mich bisher recht gut zurechtgefunden, natürlich ist es für mich jetzt noch etwas ungewohnt auf der anderen Seite des Nationalteams zu stehen, aber genau das ist eine richtig coole Herausforderung. Ich hoffe ich kann meine Erfahrungen an meinen Kader weitergeben und werde alles tun, damit sie optimal betreut werden.

Bei der männlichen U18 sind gleich neun Spieler aus dem erfolgreichen Europameisterteam 2023 (Münchwilen/Schweiz) im erweiterten WM-Aufgebot, da nur Markus Huber altersbedingt nicht mehr dabei sein kann. Geht ihr nach der erfolgreichen Europameisterschaft bei der WM als Topfavorit auf den Titel ins Rennen?

Jean Andrioli: Jeder, der sich ein wenig auskennt weiß, dass wir gerade keine schlechte Generation haben (schmunzelt). Vielleicht kann man sagen, dass wir in gewisser Weise in einer Favoritenrolle nach Chile reisen werden. Ich bin aber der Meinung, dass es im Nachwuchs noch sehr schwankende Leistungen gibt, es auch schnell kippen kann, die Sicherheit nicht mehr so da ist. Deshalb ist es für uns sehr wichtig, dass wir gut planen und die Jungs ihr gesammeltes Selbstvertrauen nicht verlieren. Dazu kennt man auch die Spieler nicht alle so gut, es werden jüngere Talente bei jedem Team aufrücken. Leistungssprünge sind dort immer schnell möglich und können für Überraschungen sorgen. Wir werden uns aber definitiv gut vorbereiten.  

Die weiblichen U18 hat den Titel 2009 (Namibia) und 2012 (Kolumbien gewonnen). Vom Europameister-Team sind vier Spielerinnen für das erweiterte Aufgebot verblieben, viele junge Talente sind nachgerückt. Wie schätzt du die Qualität eures Kaders ein – was wird in Richtung Chile möglich sein?

Katharina Lackinger: Genau! Durch den Wegfall von 6 Spielerinnen aus dem letzten Jahr, werden sich da heuer auf jeden Fall einige neue Optionen ergeben. Wir haben den Kader mit sehr vielen talentierten und hoch motivierten Spielerinnen aufstocken können. Die Qualität des ganzen Kaders ist meiner Meinung nach sehr hoch, wir sind auf allen Positionen recht breit aufgestellt. Für uns TrainerInnen macht es das anfangs natürlich schwierig, aber für den Kader und seine Qualität ist das sehr gut! Was am Ende in Chile möglich ist, ist noch schwer abzuschätzen. Aus momentaner Sicht möchten wir auf alle Fälle zuerst den bestmöglichen Kader zusammenstellen um natürlich das bestmögliche Endergebnis zu erzielen. Unser Mindestziel muss es sein eine Medaille zu holen, was das Optimal-Ziel wird, lassen wir vorerst noch offen.

Seit jeher finden die internationalen Veranstaltungen der männlichen und weiblichen U18 gemeinsam statt. Über Pfingsten seid ihr gemeinsam beim Lehrgang in Haslach. Inwieweit finden bei Trainings-, Reise- oder WM-Planungen direkte Abstimmungen zwischen euch statt?

Katharina Lackinger: Wir sind jetzt beim Pfingsttrainingslager am gleichen Trainingsplatz und werden auch die ein oder andere Aktivität gemeinsam absolvieren. Schließlich sind wir bei der WM auch einen längeren Zeitraum gemeinsam unterwegs und möchten auch gemeinsam als Team Österreich auftreten. Die Jahres- & Trainingsplanung obliegt zwar den einzelnen Teams, aber Jean und ich sind ständig in Absprache, da unser Jahresplan doch ähnlich ist. Die Reiseplanung im Groben ist natürlich gleich, wir sind ab dem Abflug als Team Österreich gemeinsam unterwegs.

Jean Andrioli: Es ist super, dass wir mit beiden Kadern gemeinsam in Haslach sind. Ich finde das sehr wichtig, da wir auch in Chile viel gemeinsam unterwegs sein und Zeit verbringen werden. Und auch ganz grundsätzlich gibt es immer viel abzustimmen, bei einem solchen Event zwischen den beiden Teams. Umso wichtiger finde ich, dass wir dieses Trainingslager einmal zusammen haben. Ich bin mir sicher, dass wir hier und dann auch in Chile gemeinsam ein großes Team sein werden.

Noch ist ein wenig Zeit, bis der Flieger in Richtung Chile abhebt. Wie sieht euer Fahrplan bis zur Abreise aus? Wie habt ihr euren Nominierungsprozess geplant?

Katharina Lackinger: Wir werden jetzt am Wochenende das erste Mal den Kader reduzieren. Danach ist der Faustballkalender voll mit nationalen Bewerben. Ende Juli wird dann unser nächstes Zusammentreffen stattfinden, bei dem wir den 10 + 2 Frauenkader für Chile nominieren wollen. Das ermöglicht uns, mit dem WM- Kader noch zwei Trainingszusammenkünfte vor dem Abflug nach Chile. Einmal in Widnau im Rahmen des internationalen Turniers und einmal am Faaker See, wo wir im Oktober hoffentlich noch gute Trainingsbedingungen vorfinden und uns den letzten Feinschliff holen werden.

Jean Andrioli: Nach dem Lehrgang in Haslach werden wir die Chance nutzen, um alle Spieler bei den Staatsmeisterschaften im Blick zu behalten. Im Anschluss werden wir den Kader reduzieren, für Mitte August ist ein Trainingslager in Faak geplant. Nach der Nominierung wollen wir noch einige Testspiele gegen das eine oder andere Bundesligateam absolvieren und uns dann in Frohnleiten auf die Weltmeisterschaft vorbereiten. Und: In Chile sind dann auch noch einmal vier Tage mit Trainingseinheiten geplant, um uns in Südamerika perfekt zu akklimatisieren.

17.05.2024 16:42

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